Mittwoch, 30. Januar 2019

Volle Strommarktöffnung, Speicherreserve und Modernisierung der Netzregulierung

Die Grünliberalen begrüssen, dass endlich eine Vorlage zur vollständigen Liberalisierung des Strommarktes vorgelegt wird. Mit der vorliegenden Revision des Stromversorgungsgesetzes (StromVG) können allerdings die Ziele der Energiestrategie 2050 nicht erfüllt werden. Dies gilt umso mehr vor dem Hintergrund der auslaufenden kostenorientierten Einspeisevergütung (KEV), der gescheiterten Vorlage zum Klima- und Energielenkungssystem (KELS) und des wachsenden Strombedarfs für die (begrüssenswerte) Elektromobilität. Um die Strategie der dezentralen Stromerzeugung umzusetzen, sind dringend weitere konkrete Massnahmen notwendig.

Es ist an der Zeit, mit der Schweizer Energieversorgung im Zeitalter der Digitalisierung anzukommen. Nach dem Grundsatz «Intelligenz statt Kupfer» sind mit dem Einsatz von Smart-Metern neue, virtuelle Abrechnungsmodelle für Zusammenschlüsse zum Eigenverbrauch (ZEV) und für Netzentgelte zu ermöglichen. Damit können verursachergerechte und auf dem physikalischen Stromfluss basierte Lösungen etabliert werden. Für die Förderung von dezentraler Produktion/Verbrauch sind verursachergerechte Netztarife notwendig, welche nur die Kosten der effektiv benutzten Netzteile/Netz- resp. Spannungsebenen berücksichtigen. In einem ersten Schritt könnte für ZEV auf das Netzentgelt für die Netzebene 7 verzichtet werden. Aus Sicht der Grünliberalen braucht es unbedingt mehr Anreize für Investitionen in die Produktion von erneuerbarer Energie – bevorzugt durch dezentrale Anlagen und für die Winterstromproduktion. Wegen der langen Amortisations- und Planungszeiten (v.a. bei der Windenergie) sind möglichst stabile Rahmenbedingungen notwendig.