Und diese Konkordanz ist für uns Grünliberalen zentral. Wir wollen kein Regierungs- und Oppositionssystem. Konkordanz heisst für uns, dass die Wahlergebnisse und damit das Parlament möglichst gut in der Regierung abgebildet sein sollen: Alles andere gefährdet in unserem direktdemokratischen System die Stabilität und Reformfähigkeit. Rechnerisch ist der Sitzanspruch der Grünen nachvollziehbar. Ebenso ist es legitim, den zweiten Sitz für die FDP in Frage zu stellen. Gleichzeitig widerspricht ein dritter linker Bundesrat der Zusammensetzung des Parlamentes klar. Um der Konkordanz gerecht zu werden, reicht ein einfacher Dreisatz nicht aus. Für uns ist klar, dass neben der Parteienstärke auch den Kräfteverhältnissen der politischen Lager Rechnung getragen werden muss.
Die Grünen haben sich entschieden mit einer dezidiert linken Einerkandidatur den Sitz für eine ökologische Vertretung zu beanspruchen. Eine Auswahl mit einer moderaten Alternative wollten sie offenbar nicht. Wir haben das zur Kenntnis genommen. All diese Argumente hat die Grünliberale Fraktion eingehend diskutiert. Die Stimmen der glp-Fraktion teilten sich auf. Für die Wahl von Regula Rytz sprachen die Stärkung der ökologischen Anliegen im Bundesrat und der Wähleranteil der Grünen. Gegen ihre Wahl sprachen ihre Positionierung am linken Rand und der Umstand, dass die linken Parteien SP und Grüne keinen Anspruch auf drei Sitze haben. Für die Wahl von Ignazio Cassis sprachen seine liberale und europafreundliche Grundhaltung, die Vertretung des Tessins und das politische System der Schweiz, in der sich Abwahlen von Bundesräten nicht bewährt haben. Gegen seine Wahl sprach die Übervertretung der FDP und der rechten Parteien generell sowie die fehlende Einbindung der ökologischen Kräfte in den Bundesrat.
Die Vorschläge der anderen Fraktionen hat die Grünliberale Fraktion unterstützt.