Von Pascal Vuichard, Vize-Präsident der Grünliberalen Schweiz
1. Fliegen ist viel zu billig.
Bis heute gibt es keine Mineralölsteuer auf Kerosin und keine Mehrwertsteuer auf Flugtickets, was der Luftfahrtindustrie ungerechtfertigt mehrere Milliarden jährlich erspart. Die Luftfahrt startet also in einem ungleichen Wettbewerb mit unfairem Vorsprung gegenüber dem Zug-, Bus- und Schiffsverkehr durch. Das steht in krassem Widerspruch zum Verursacherprinzip, das seit 1992 das internationale Leitprinzip für die Bekämpfung der Umweltverschmutzung ist. Der Luftverkehr trägt bei Weitem nicht alle Kosten welche er verursacht.
2. Alternative Reisemöglichkeiten attraktiver machen
Allein von Zürich aus gibt es werktags zahlreiche Flüge mit Reisedistanzen unter 400 Kilometer. Solche Strecken sind mit dem Zug leicht zu bewältigen. Jeder, der mit dem Zug anreist, kann arbeiten oder sich entspannen. Diejenigen, die so kurze Strecken fliegen, stehen den grössten Teil der Reisezeit zwar in Wartelinien, nehmen das aber offenbar in Kauf. Hier braucht es den Lenkungseffekt mit einer Flugticketabgabe, damit alternative Reisemöglichkeiten nicht mehr benachteiligt werden.
3. Eine Flugticketabgabe reduziert unsere Wettbewerbsfähigkeit nicht
Es ist ein Märchen der Luftfahrtindustrie, dass Passagiere wegen einer Flugticketabgabe massenhaft an Flughäfen ins Ausland abwandern würden. Deutschland, Frankreich oder das Vereinigte Königreich haben bereits eine solche Abgabe ohne dass ein Ausweicheffekt auf ausländische Flughäfen beobachtet würde.
4. Verwendung der Einnahmen aus der Flugticketabgabe für Klimaprojekte
Die Einnahmen aus der Flugticketabgabe dürfen nicht einfach in der Staatskasse versickern. Ein Teil der Einnahmen könnte den vom Klimawandel Geschädigten oder der Prävention zukommen, der Rest an die Bevölkerung rückverteilt werden. Zusätzlich könnten Informationskampagnen für Klimaprojekte unterstützt werden. Damit könnte die Bevölkerung umfassend über die Auswirkungen des Fliegens in Bezug auf den Klimawandel informiert werden.